Der Offroadconvoy2k17.

Mit zerzaustem Haar, dreckig vom kleinen Zeh bis zur Nasenspitze, nackten Füßen und einem verschmitzten Lächeln im Gesicht, sitzen rund 30 Gestalten in, bis zum letzten Zentimeter vollgepackten, von innen staubigen und außen schlammigen, sogenannten „Four Wheel Drives“ (Geländewagen) mit extra breiten Reifen und rasen bei 30 Grad, guter Musik und fetten Bässen auf staubigen Schotterpisten, über rostig roten Sand, den endlosen Highway entlang, durch Flussläufe hindurch, die steilsten Berge hinauf und in die tiefsten Schluchten wieder hinunter.
(Atempause)
Es geht vorbei an schroffen Felsen, durch mächtige Urwälder, kahle Wüsten bis hin zum türkis blauen Meer. Ihr fragt euch, wer diese Kolonne von ganzen zehn 4WDs wohl sein mag?
Es ist.. (Trommelwirbel)
..Unser Off-Road-Convoy!

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Gerade noch im Stillstand

Ok und jetzt nochmal ganz von vorne:
Als ich in McLaren Vale war, erzählten mir Anna und Freddy von einer Gruppe mit Geländewagen, die sich auf Facebook zusammen getan haben, um einen Road Trip quer durch das Outback und anschließend die Westküste hinunter, zu starten. Klang sehr verlockend für mich und ich war sofort dabei.

Meine Freunde aus McLaren Vale Rebecca, Patrick und Cara schließen sich begeistert bei dem Trip, der Anfang April starten sollte, an. Nike war leider schon nach zwei Wochen in McLaren Vale wieder nach Sydney gereist, da sie weniger Zeit in Australien hatte als ich und deswegen nicht so lange auf einen Job warten konnte. Der Abschied nach genau 153 gemeinsam verbrachten Tagen war dementsprechend schwer und sehr traurig! Aber ich sehe sie ja bald in Hamburg wieder 🙂

Wer dafür erfreulicher Weise zu uns stieß waren Maxi und Hanna, die von Goldcoast aus nach Adelaide flogen, dort wo der Road Trip starten würde.
Da wir nun zu viele waren, um bei Anna und Freddy ins Auto zu passen, entschlossen wir kurzer Hand ein eigenes Auto zu kaufen! Zu sechst? Ja, zu sechst. So war es für uns günstiger und zwei von unserer Gruppe konnten schließlich immer noch bei den beiden Turteltauben mitfahren.

Der Kauf war in letzter Sekunde und eine Hals-über-Kopf Entscheidung, aber trotz all der später auftretenden Probleme, die beste Entscheidung die wir hätten treffen können. Denn nur so wurde es uns ermöglicht, beim Offroadconvoy mitzufahren. Und dieses Erlebnis war das größte Abenteuer meines Lebens!

Unser Auto tauften wir Hans-Günther Grey. (Die Bedeutung bleibt ein Geheimnis 😀 )
Und wir fuhren an der achten Stelle im Konvoi, also bekam es eine große 8 aufgeklebt. Zur Verständigung hatte jedes Auto ein Funkgerät und wir sprachen uns die meiste Zeit mit den Autonummern an. Hier eine kleine Vorstellung:

Mit dieser Gruppe legte ich, also mein Auto, die Gruppe No. 8 in 56 Tagen insgesamt rund 16.000km zurück, tankten an über 40 Tankstellen, badeten in mehr als 30 Wasserfällen, Flüssen, Seen und Wasserlöchern und besuchten ganze 9 Nationalparks auf unserem Weg.

Der Weg, beziehungsweise unsere Reiseroute sah aus, wie folgt:

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Luftlinie Deutschland-Australien: 16.000km

Natürlich lief nicht alles nach Plan, denn es gab wie in jeder größeren Gruppe Meinungsverschiedenheiten, welches Ziel wichtiger und interessanter sei, anzuschauen als der ein oder andere Ort. Dann hatten manche vielleicht weniger Zeit, andere hatten dafür weniger Geld und wiederum andere wollten keinen Falls etwas versäumen oder auslassen. Wir mussten also versuchen alle Wünsche irgendwie unter einen Hut zu bekommen. Das fiel nicht immer leicht und vor allem Joel, der die ganze Aktion erst ins Leben gerufen hatte und somit einen guten Gesamtüberblick besaß, musste versuchen Kompromisse zu finden.
Hinzu kam noch, dass auch die Autos nicht immer mitspielten. Jedes Auto musste mindestens einmal während des Trips zur Werkstatt. Die Mechaniker waren auf unserer Reise so gut, wie die einzigen Personen mit denen wir außerhalb unserer Gruppe sozialen Kontakt aufnahmen. Vor allem weil man im Outback eigentlich immer alleine war und nie Internet oder gar Netz hatte.

Da Auto Nummer 8 uns zu Beginn so einige Schwierigkeiten bereitete und wir wenig bis gar keine Erfahrung mit Fahren im Gelände, geschweige denn Autos hatten, fiel es ziemlich schwer sich in die Gruppe integrieren zu können. Außerdem fuhren wir erst ein paar Tage später als der Rest des Konvois los und konnten uns erst Nähe Coober Pedy (dazu im nächsten Blogeintrag mehr) anschließen. Das bedeutete alle kannten sich schon und hatten so langsam einen geregelten Ablauf.. nur wir nicht!
Waren erstmal die Probleme am Auto weitestgehend behoben, fanden wir immer mehr zur Gruppe und hatten das Glück, dass jeder mit jedem aus kam, sich alle untereinander prima verstanden und keiner Unruhe stiftete. Kleine Streitigkeiten wurden eigentlich immer schnell und unkompliziert ausdiskutiert und geregelt.
In der Zeit habe ich jeden einzelnen so lieb gewonnen, dass ich niemanden missen will!
Als eine Einheit genossen wir gemeinsam die langen Fahrten in den Autos, die Stopps an den aller schönsten Plätzen, die Abende am Lagerfeuer, wo wir spannende Geschichten austauschten, Gitarre spielten, sangen oder tanzten, planten, herzlich lachten, feierten und philosophierten und die Nächte unter freiem Sternhimmel.

Denn unsere Campingplätze waren meist kostenlos und irgendwo im Nirgendwo. Was bedeutet, dass wir fast immer für uns waren. Am frühen Morgen wurden wir mit traumhaft schönen Sonnenaufgängen geweckt und blieben noch lange nach den Sonnenuntergängen am späten Nachmittag wach. Bis in die tiefe, sternenklare Nacht.

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Sternenhimmel im Outback

Bevor dieser Blog jetzt auch schlafen geht und ihr euch auf den nächsten Teil zum Offroadconvoy gedulden müsst, in dem ich dann erzähle, was wir auf unserem Roadtrip alles gesehen und erlebt haben, möchte ich noch unbedingt erwähnen, dass wir einige Youtuber und Blogger dabei hatten, die alles dokumentiert und mit über 20 Digital- und Spiegelreflexkameras, GoPros und Drohnen gefilmt haben und somit unsere Reise in einer perfekten Erinnerung festgehalten haben.
Hier einige Links:

Joel White: Joel Doing Australia

Nils Ja: Surfing Pirate

Steven Copitzky: Steven on Tour

Malte Go: Malte Go

Jenni Lx: Little Backpacker

Und unsere Blogger:

Cara Feline: Cara’s Travel Diary

Jan Breidenbend: Bärtiger Backpacker

Falk: wntdownunder

Bis zum nächsten Teil vom #offroadconvoy2k17
Verfolgt uns auf Social Media:
Instagram, Facebook und YouTube

Bis dann, eure Mia 🙂

Regenwald hautnah

Auf dem Weg in den Nationalpark habe ich erneut festgestellt, dass mich Thailand einfach fasziniert. Immer wieder aufs Neue, werde ich von der Gastfreundlichkeit der Menschen überrascht und mir verschlägt die unberührte Landschaft die Sprache. Ich schätze es so wert, jetzt hier sein zu können und die Welt zu entdecken.

In Khao Sok angekommen, wurden wir von einem kostenlosen Shuttle abgeholt, welcher uns direkt zu unser Unterkunft brachte.
Für die zwei Nächte hausten wir in einer Holzhütte, quasi direkt im Regenwald. Die Wände waren so hellhörig, dass wir das Gefühl hatten, wir würden direkt im Regen stehen, ohne dabei nass zu werden.

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Unser kleines, aber feines Heim

Sehr nass wurden wir jedoch beim „Tubing“. Darunter versteht man soviel, wie in einem Schwimmreifen einen Fluss runter zu fahren, dabei die Landschaft zu genießen und nach Tieren Ausschau zu halten. Klingt spaßig? War es auch! Dennoch gab es ein kleines Problem: Es regnete! Und wie es regnete! Der REGENwald machte seinem Namen alle Ehre. Dadurch stieg nicht nur der Wasserspiegel an, sondern auch die Flussgeschwindigkeit. Und somit wurden aus zwei Stunden gemütlicher Entdeckungstour, ein 40 minütiges „Fluss-runter-rasen“! Trotzdem konnte ich zwei Affen sichten, die in den Bäumen am Ufer rumturnten.

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Wen stört schon der Regen?

Zum Abschluss des Tages gönnten Hannah und ich uns noch ein Crêpe. Die schmecken hier so viel besser als in Deutschland! Irgendwie krosser.

Geschützt durch ein Moskitonetz über dem Bett, schliefen wir bei lautem Zirpen, Quaken und Rascheln ein.

Den nächsten Tag verbrachten wir komplett im Khao Sok Nationalpark.
Auf der Fahrt mit einem „Long Tail Boat“ über den Chiao-Lan-See kamen wir an grünen Bergketten, Urwald und Limestones (steinige Felsen), welche vereinzelt aus dem Wasser ragten, vorbei.

Wir fuhren zu den Floating Bungalows (kleinen, auf dem Wasser schwimmenden Hütten), wo wir vom Steg aus ins Wasser sprangen. Genauer gesagt von ca. drei Meter hohen Podesten, die an Sprungbretter erinnerten.

Der See war unglaublich klar, so dass man jeden Fisch hätte vorbei schwimmen sehen können, wenn denn einer da gewesen wäre.
Die waren jedoch schon gebraten auf dem Tisch und wurden uns als Mittagessen serviert. Frischer geht es wohl kaum. Selbst ich, die nun wirklich kein Freund von Fisch und Meeresfrüchten ist, probierte ein kleines Stück. Und ich muss sagen, es schmeckte mir besser, als ich gedacht hätte.

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Knusprig und Frisch: der Fisch auf dem Tisch! 😀

Gut gesättigt ging es dann mit dem Boot tiefer in den Nationalpark hinein. Vom Ufer aus ging es dann eine Stunde lang durch den Dschungel. Der Boden, welcher durch den vielen Regen extrem matschig und glitschig war, tat meinen Schuhen garnicht gut. Aber Flip Flops wären definitiv die falsche Alternative gewesen, deshalb mussten meine Nikes hinhalten (sind fast wieder sauber). Trotz der vielen tierischen Geräusche bekamen wir nur eine äußerst lange Ameisenstraße, eine riesige Spinne und lauter bunter und großer Schmetterlinge zu Gesicht. Welche echt schön mit anzusehen waren. Tiere hin oder her, die Wanderung hat echt Spaß gemacht und war ganz schön aufregend.

Auf der anderen Seite angekommen, führte der See weiter und mit einem Bambusfloß ging es zu einer Höhle. Ich habe mir ein solches Floß immer ganz anders vorgestellt. Ich dachte, die wären rechteckig und mit einem langen Paddel zu bedienen. Stattdessen war ein Bambusfloß ungefähr 1,5m breit und mindestens 7m lang. Zudem wurde es mit einen Motor betrieben.

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Unser Guide und ich auf dem Bambusfloß. Zerzauste Haare und dreckige Schuhe, aber glücklich!

In der Höhle angekommen, bekam jeder zweite eine Kopflampe aufgesetzt. Auch ich durfte eine aufsetzen. Von innen sah die Coral Cave auch wirklich wie ein großes Korallenriff aus. Alles Steine wurden durch das von der Decke tropfende Wasser geformt. Manche Steine glitzerten sogar und an der Decke hingen lauter kleine Fledermäuse. Als wir alle das Licht ausmachen sollten und unser Guide etwas von Geistern erzählte, lief Hannah und mir ein Schauer über den Rücken. Das mag albern sein, aber bei so viel unerklärlichen Sachen, die auf der ganzen Welt passieren, sind Geister garnicht mal so abwegig, oder?

Das war mal wieder ein spektakulärer Tag auf unserer Reise, den ich so schnell bestimmt nicht vergessen werde.
Auch nicht vergessen werde ich unsere lieben Besitzer der Unterkunft. Mama Nui machte uns die leckersten Ananas Pancakes und der Besitzer selber verabschiedete sich mit einer herzlichen Umarmung und den Worten: „Don’t forget your Thai Home“! Echt liebe Menschen.

Nun geht es wieder zurück an Strand und ans Meer und dort bleiben wir dann auch erst ein Mal.
Der Regenwald hat mir sehr gut gefallen und es war schön, einmal weg von der Großstadt und dem ganzen Verkehr und Gewusel zu sein. Aber nach zwei Tagen Natur reichen uns die Krabbeltierchen und auch unsere Beine haben genug von den Mückenstichen.

Gerade sitzen wir in einem äußerst wackeligen Minibus und fahren Richtung Krabi Town.
Ich genieße die Aussicht auf die Palmenwälder und braunen Flüsse und freue mich auf (hoffentlich) mehr Sonne.

Drückt die Daumen 😀
Eure Mia.